Hygienevorstellungen im Zeitalter der Aufklärung (Momo und Momo)

Hygiene ist in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Für die meisten Menschen gehört das regelmäßige Waschen zur alltäglichen Routine. Nur die wenigsten Menschen unserer Gesellschaft sind nicht in der Lage sich überhaupt oder nur sehr selten, aufgrund zum Beispiel von Obdachlosigkeit, zu waschen. Doch wie war es früher? Wie sah es mit der Hygiene im Zeitalter der Aufklärung im Vergleich etwa zu den Hygienemöglichkeiten der Römer aus?
Im zwölften Jahrhundert gab es auf Burgen Abtrittserker. Da fiel das Ausgeschiedene in einen Graben. Die Folgen waren Verschmutzung des Grundwassers und streng riechende Gerüche, die man auch nach Wochen noch so wahrnahm. Immerhin wurden die Fäkalien auf diese Weise aus dem unmittelbaren Wohnbereich der Menschen herausgehalten.
Ab dem 13. Jahrhundert gab es sogenannte Abortschächte. Über mehrere Etagen im Hausinneren gelangte das Ausgeschiedene in Fäkaliengruben. Der unangenehme Geruch war das einzige, was sichtbar in Erscheinung trat. Im Vergleich zur Zeit 500 Jahre später war dies aber schon recht fortschrittlich. So hatten Schlossherren zum Ende des 18. Jahrhunderts noch nicht mal Wasserspülungen. Noch weiter waren die Römer vor 2000 Jahren gewesen. Sie besaßen Klosettbänke mit einem eigenen raffinierten Kanalisationssystem, das zu der Zeit einzigartig war: eine Überlandwasserversorgung und Trinkwasser in fast jedem Haus einer Stadt.
Nicht nur mit den Exkrementen hatte man im 18. Jahrhundert Probleme. Auch mit der übrigen Körperhygiene hatte man zu kämpfen. Mit einem Xylaspongium, einem Schwamm auf einem Holzstab befestigt, waren die Römer in der Lage gewesen, sich nach dem Stuhlgang zu säubern. Stattdessen war man zur Barock- und Rokokozeit überzeugt, dass das Wasser den Poren des menschlichen Körpers schaden würde, anstatt ihn zu reinigen, würde das Wasser die Krankheiten in den Körper hineinspülen. Deshalb hat sich der Adel nur sehr selten gewaschen, die Ansicht dieser Menschen zur Hygiene bestand nur aus Parfümierung und Gepudere. Alles, was der Mensch ausgeschieden hat, sei es Blut, Exkremente, Schleim, Galle und Schweiß, galt als gefährlich für den Menschen. Das Wasser galt als Keim aller Krankheiten.
In der Zeit des Barock hatte man ganz eigene Reinigungsmethoden. Man hat sich mit Öl, Wachs und/oder Salz beschichtet, um zu baden bzw. sich zu waschen. Andere haben auch komplett auf Wasser verzichtet und sich in Wein gewaschen. An Stellen, wo der Körpergeruch sehr extrem war, hat man diese mit parfümierten Tüchern abgedeckt.
Auch bei der Haarpflege hat man komplett auf Wasser verzichtet. Um Haare zu entfetten hat man Kleie oder Puder benutzt. Diese verklebten Haare waren dann eine Brutstätte für Milben oder Flöhe, juckten und fielen bald gänzlich aus. Aufgrund der Tatsache, dass die Haare durch mangelnde Hygiene schnell ausfielen, stiegen die Leute auf Perücken um.
Man kann sich als heutiger Mensch nicht vorstellen, wie die damaligen Verhältnisse ausgesehen und gerochen haben. Die Zustände waren damals normal, weil man es nicht anders kannte, für uns heute wären sie unerträglich.

Quellen
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.geschichte-der-toilette-auf-dem-thron-page1.c8d0435d-d66f-4ede-83ab-27a636a3e154.html (abgerufen am 27.01.2020)

„Wasserversorgung und Entsorgung im Kontext der Hygiene“ abgerufen unter https://www.grin.com/document/46488 (am 27.01.2020)






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