Hygienevorstellungen im Zeitalter der Aufklärung (Momo und Momo)
Hygiene ist in der heutigen Zeit nicht
mehr wegzudenken. Für die meisten Menschen gehört das regelmäßige Waschen zur
alltäglichen Routine. Nur die wenigsten Menschen unserer Gesellschaft sind
nicht in der Lage sich überhaupt oder nur sehr selten, aufgrund zum Beispiel
von Obdachlosigkeit, zu waschen. Doch wie war es früher? Wie sah es mit der
Hygiene im Zeitalter der Aufklärung im Vergleich etwa zu den
Hygienemöglichkeiten der Römer aus?
„Wasserversorgung und Entsorgung im
Kontext der Hygiene“ abgerufen unter https://www.grin.com/document/46488 (am 27.01.2020)
Im zwölften Jahrhundert gab es auf Burgen
Abtrittserker. Da fiel das Ausgeschiedene in einen Graben. Die Folgen waren
Verschmutzung des Grundwassers und streng riechende Gerüche, die man auch nach
Wochen noch so wahrnahm. Immerhin wurden die Fäkalien auf diese Weise aus dem
unmittelbaren Wohnbereich der Menschen herausgehalten.
Ab dem 13. Jahrhundert gab es sogenannte
Abortschächte. Über mehrere Etagen im Hausinneren gelangte das Ausgeschiedene
in Fäkaliengruben. Der unangenehme Geruch war das einzige, was sichtbar in
Erscheinung trat. Im Vergleich zur Zeit 500 Jahre später war dies aber schon
recht fortschrittlich. So hatten Schlossherren zum Ende des 18. Jahrhunderts
noch nicht mal Wasserspülungen. Noch weiter waren die Römer vor 2000 Jahren
gewesen. Sie besaßen Klosettbänke mit einem eigenen raffinierten Kanalisationssystem,
das zu der Zeit einzigartig war: eine Überlandwasserversorgung und Trinkwasser
in fast jedem Haus einer Stadt.
Nicht nur mit den Exkrementen hatte man im
18. Jahrhundert Probleme. Auch mit der übrigen Körperhygiene hatte man zu
kämpfen. Mit einem Xylaspongium, einem Schwamm auf einem Holzstab befestigt,
waren die Römer in der Lage gewesen, sich nach dem Stuhlgang zu säubern.
Stattdessen war man zur Barock- und Rokokozeit überzeugt, dass das Wasser den
Poren des menschlichen Körpers schaden würde, anstatt ihn zu reinigen, würde
das Wasser die Krankheiten in den Körper hineinspülen. Deshalb hat sich der
Adel nur sehr selten gewaschen, die Ansicht dieser Menschen zur Hygiene bestand
nur aus Parfümierung und Gepudere. Alles, was der Mensch ausgeschieden hat, sei
es Blut, Exkremente, Schleim, Galle und Schweiß, galt als gefährlich für den
Menschen. Das Wasser galt als Keim aller Krankheiten.
In der Zeit des Barock hatte man ganz
eigene Reinigungsmethoden. Man hat sich mit Öl, Wachs und/oder Salz beschichtet,
um zu baden bzw. sich zu waschen. Andere haben auch komplett auf Wasser
verzichtet und sich in Wein gewaschen. An Stellen, wo der Körpergeruch sehr
extrem war, hat man diese mit parfümierten Tüchern abgedeckt.
Auch bei der Haarpflege hat man komplett
auf Wasser verzichtet. Um Haare zu entfetten hat man Kleie oder Puder benutzt.
Diese verklebten Haare waren dann eine Brutstätte für Milben oder Flöhe,
juckten und fielen bald gänzlich aus. Aufgrund der Tatsache, dass die Haare
durch mangelnde Hygiene schnell ausfielen, stiegen die Leute auf Perücken um.
Man kann sich als heutiger Mensch nicht
vorstellen, wie die damaligen Verhältnisse ausgesehen und gerochen haben. Die
Zustände waren damals normal, weil man es nicht anders kannte, für uns heute
wären sie unerträglich.
Quellen
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.geschichte-der-toilette-auf-dem-thron-page1.c8d0435d-d66f-4ede-83ab-27a636a3e154.html
(abgerufen am 27.01.2020)
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