Grundzüge digitaler Kommunikation (Carla)


Vor der Erfindung der Schrift konnte man immer nur am selben Ort miteinander kommunizieren, Botschaften wurden vor allem mündlich übertragen. Es gab keine Briefe und schon gar keine Telefone, geschweige denn das Internet. Man musste um überhaupt etwas zu übermitteln eine Face-to-Face-Kommunikation führen. Doch auch wenn man zum Beispiel mit jemandem in einem Raum war und nicht miteinander gesprochen hat, entstand trotzdem eine Kommunikation. Eines von den fünf Axiomen (Grundregeln) von Paul Watzlawick besagt genau dies, nämlich dass man nicht nicht kommunizieren kann. Jede Kommunikation hat zudem einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt.
Mit der Entwicklung der Digitalisierung sind neue Kommunikationsformen entstanden für die Watzlawicks Axiome wohl genauso oder sogar noch dringlicher gelten. Es gibt nicht nur noch die Face-to-Face-Kommunikation, sondern auch und gerade medienvermittelte individuelle Kommunikation sowie Massenkommunikation. Diese Kommunikationsformen sind bestimmt durch Kommunikationskanäle, die den Übertragungsweg des Inhalts über beispielsweise Websites, soziale Netzwerke, Messenger oder Diskussionsplattformen beschreiben. Dabei werden die Kommunikationen meistens über den Computer oder andere Medien vermittelt. Es handelt sich dann nach Prof. Dr. Nicola Döring um kanalreduzierte Kommunikationen. Döring zufolge sind hier wichtige Aspekte der menschlichen Kommunikation in Gefahr, sie sieht in den zunehmend medial schriftlichen und konzeptionell mündlichen Kommunikationen das Potential zur Ent-Sinnlichung, Ent-Emotionalisierung, Ent-Kontextualisierung, Ent-Menschlichung, Ent-Räumlichung, Ent-Zeitlichung und Ent-Wirklichung. Der größte Unterschied zwischen der Face-to-Face-Kommunikation und den Kommunikationen in digitalen Medien ist die fehlende zeitliche und örtliche Kopräsenz von Sender und Empfänger, durch die die oben genannten Aspekte der menschlichen Kommunikation, vor allem auch über para- und nonverbale Kommunikationsmittel, eigentlich erzeugt werden. Es gibt jedoch Möglichkeiten, wie man das Fehlen kompensieren kann. Anstatt normal zu telefonieren kann man heute skypen oder einen Videoanruf machen, wodurch man sich gegenseitig sieht. Bei einem schriftlichen Austausch werden oft Emojis verwendet. Außerdem kann man Gifs, Bilder, Videos und Sprachnachrichten versenden. Es werden zudem Inflektive wie *grins* und  *hust hust* oder Interjektionen wie „Hahaha“ und „Hä“ verwendet, sie gleichen die verlorenen Aspekte wieder aus.

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