Der Film "Arrival" und die Sapir-Whorf-Hypothese (Roksana)


Der Film „Arrival” ist ein spannender und durchdachter Science-Fiction-Film, der sich mit vielen guten Bewertungen schmücken kann.
Bei der Sapir-Whorf-Hypothese, die die linguistischen Relativisten verfechten, wird davon ausgegangen, dass die Sprache das Denken formt. Genauer gesagt, dass die Denkweise vom Wortschatz und der Grammatik der Muttersprache beeinflusst wird. Das heißt, dass zwei Menschen, die verschiedene Sprachen sprechen, nicht in der Lage sein werden, sich völlig zu verstehen, da die Grammatik und der Wortschatz das Denken so beeinflussen, dass sie manche Sätze anders wahrnehmen.
In dieser Filmkritik des Films „Arrival“ beziehe ich die Filmhandlung und seine Machart auf die Sapir-Whorf-Hypothese. In dem Film versuchen die Linguistin Louise Banks und der Physiker Ian Donnelly, die vom US-Militär beauftragt wurden mit Außerirdischen zu kommunizieren, diesen Auftrag zu erfüllen. Die Außerirdischen nutzen als Art der Kommunikation kreisförmige Zeichen. Obwohl die Kommunikation mit den Wesen friedlich verläuft, erwägen verschiedene Regierungen militärische Maßnahmen. Als das Team ein Wort mit „Waffe“ übersetzt, ist das Militär sofort in höchster Alarmbereitschaft. Noch kritischer wird die Situation, als Louise Banks Team zur Übersetzung „Waffe anbieten“ kommt, während das chinesische Team gleichzeitig „Waffe nutzen“ herausgefunden haben will. Dieses Beispiel kann mit Blick auf die Sapir-Whorf-Hypothese interpretiert werden: Der sprachliche Hintergrund der Chinesen ist ein anderer als der der Amerikaner, sie kommen daher zu einer unterschiedlichen Übersetzung. Später finden die Wissenschaftler heraus, dass das Wort ebenfalls „Werkzeug“ oder „Geschenk“ heißen kann. Dies kann einerseits als Übersetzungsunschärfe interpretiert werden, die auch beim Übersetzen von uns bekannten Sprachen immer gegeben ist, es ist allerdings auch bekannt, dass ein Wort mehrere Bedeutungen haben kann. Das Forschungsteam erkennt schließlich, dass die Grammatik der Außerirdischen keine Chronologie besitzt. Dadurch wird ihr Denken geprägt: Sie unterscheiden nicht zwischen Gegenwart und Zukunft. Banks eigenes Denken wird durch diese Entdeckung beeinflusst: sie hat durch das Erlernen der Sprache plötzlich Visionen aus ihrer eigenen Zukunft. Dadurch, dass Banks die Sprache der Außerirdischen lernt, verändert sich also ihr eigenes Denken. Sie kennt ihr ganzes Leben, weil sie jetzt nicht so wie Menschen, linear denkt, sondern so wie die Außerirdischen, kreisförmig. Das heiß,t es gibt beim Blick auf ihr Leben keinen Anfang und auch kein Ende. Diese Entwicklung entspricht der Sapir-Whorf-Hypothese, da es ein sehr gutes Beispiel dafür ist, dass die Sprache das Denken beeinflusst. In Wirklichkeit ist dies jedoch nicht ganz korrekt: Im Japanischen gibt es zum Beispiel keine grammatikalische Zukunftsform – das Futur wird stattdessen über die Gegenwartsform ausgedrückt. Die Unterscheidung, ob es sich bei dem Gesagten oder Geschriebenen um Gegenwart oder Zukunft handelt, muss über den Kontext oder Signalwörter herausgefunden werden. Die Japaner denken aber genauso wie wir Deutschen über Zukunft nach.
Der Film allgemein erklärt hervorragend die eine linguistische Denkrichtung und zwar den Relativismus, da dort ein sehr gutes und verständliches Beispiel benutzt wird (Aliensprache mit einem ganz anderen Prinzip als in der Menschensprache). Allerdings gibt es bei der Inszenierung im Film ein paar logische Probleme, die aber erst, wenn man genauer darüber nachdenkt, zum Vorschein kommen, also keine großen Fehler. Ich empfehle den Film „Arrival” auf jeden Fall, da es ein Film ist, dessen Beginn man erst am Ende so richtig versteht und genau das ist auch so aufregend und spannend im Film, man selbst steckt auch als Zuschauer gewissermaßen mitten in der Veränderung des Denkens durch die Aliensprache.

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